Quelle: drinktec
2008
legte die Weltbiererzeugung ein weiteres Mal zu, wurde der nächste
große Schritt in Richtung zwei Mrd. hl Gesamtausstoß getan. Bier boomt
demzufolge weiter – aber nicht überall gleich. Das globale
Erfolgsrezept ist also immer noch nicht in Sicht, jeder Markt hat
weiterhin seine individuellen Facetten.
Das
wirkt sich selbstverständlich auf den Maschinenpark einer Brauerei aus,
für den es jedoch zumindest ein weltweit gültiges Leitbild gibt: Alle
Maschinen und Anlagen müssen heute nicht nur die geforderte
Bierqualität liefern, sie müssen auch aktiv dabei helfen, flexibler und
wirtschaftlicher zu arbeiten, Rohstoffe besser zu nutzen und Ressourcen
zu schonen, und zwar bei Produktion, Abfüllung und Transport
gleichermaßen. Schon 2007 waren es vor allem die Schwellenländer, die
den weltweiten Biermarkt auf knapp 1,8 Mrd. Hektoliter (hl) steigen
ließen. Allein knapp die Hälfte des damaligen Zuwachses von insgesamt
91 Mio. hl entfiel auf China. Damit baute die seit 2002 größte
Biernation ihren Anteil an der Weltbierproduktion auf 22 % aus. Weitere
überproportionale Zuwächse gab es in Russland, der Ukraine sowie in
Mexiko, Brasilien, Venezuela und Vietnam.
China: Gewinne schmelzen
Zwar
soll die Bierproduktion in China auch zukünftig signifikant wachsen.
Steigende Produktions- und Rohstoffkosten lassen jedoch die Gewinne
schmelzen. Denn mindestens 70 % des Geschäfts wird in der Volksrepublik
im Niedrigpreissegment gemacht, in dem aufgrund des harten Wettbewerbs
und der preisbewussten Kundschaft die gestiegenen Kosten nur
eingeschränkt weitergegeben werden können. Zweitens ist China auch
regional weit davon entfernt, ein homogener Markt zu sein. So sehen
Analysten zurzeit im Nordwesten sowie in Zentralchina große
Wachstumsmöglichkeiten – allerdings vor allem im Niedrigpreissegment.
Die kaufkräftigeren Ballungsräume – allen voran Beijing – gelten
dagegen als nahezu gesättigt.
Deutschland: Weizen und Alkoholfreies im Aufwind
In
Deutschland leidet die Branche weiter unter dem seit drei Jahrzehnten
rückläufigen Bierkonsum. Tranken die Deutschen 1976 durchschnittlich
rund 151 l Bier pro Kopf, waren es 2007 nur noch 111,7 l. Auch für 2008
muss mit einem Rückgang von ein bis zwei Prozent gerechnet werden, der
Pro-Kopf-Verbrauch würde dann um 2,2 l auf 109,5 l im Jahr fallen. Auch
mit Blick auf die Zukunft sieht es nicht besser aus: die 100 Liter
Marke soll bald geknackt sein. Allerdings gibt es auch Lichtblicke:
Nach den Zahlen von AC Nielsen leidet nämlich nicht jede Biersorte
unter der Kaufzurückhaltung. Pils und vor allem Export und Alt sowie
Schwarzbier haben verloren. Dagegen langen die Käufer bei Weizenbier
und besonders dem Alkoholfreien öfter zu. Auch über die Verpackung war
Nachfrage zu generieren, speziell mit kleineren
Mehrweg-Verpackungseinheiten, so z. B. der 0,33 l Sechserpack oder der
6 x 0,5 l Multipack. Diese würden, so die Nürnberger GfK, von vielen
Verbrauchern als Alternative zu den nach Einführung des Pflichtpfandes
aus den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels verschwundenen
Einweg-Verpackungen gekauft. Und die demographischen Veränderungen
forcieren diesen Trend zu Kleinverpackungs-Einheiten zusätzlich.
Variabel, effizient, groß, klein
Das
Produkt- und Verpackungsportfolio einer Brauerei wird erstens also mehr
und mehr zur Variablen werden – Flexibilität ist gefragt. Und zweitens
wird sich die Notwendigkeit, effizienter zu arbeiten, eher noch
verstärken, und zwar weltweit. Jedes Rest- oder Nebenprodukt wird
zukünftig genutzt werden, um die Effizienz des Gesamtprozesses zu
steigern. Außerdem werden die Braustätten auf der einen Seite weiter
wachsen, um die Investitions- und Produktionskosten auf möglichst viele
Schultern, sprich Hektoliter, zu verteilen. Think big – Größe ist
gefragt. Auf der anderen Seite können sich Nischen- oder
Regional-Anbieter etablieren. Spezialitäten, Innovationen und Nähe zum
Kunden sind hier die Rezepte, die auch in stark konsolidierten Märkten
zum Erfolg führen können. Es wird also auch einen Markt für kleinere
Maschinen und Anlagen geben, die technologisch aber den großen in
nichts nachstehen dürfen.
Ob groß oder klein, ob lokal,
regional oder global ausgerichtet – für alle zukunftsorientierten
Brauereien zeigt die drinktec 2009 die entsprechenden Rohstoffe und
maschinentechnischen Lösungen. In Halle B2 geht es auf nahezu 11.000 m²
Fläche ausschließlich um Prozesstechnik für Bier und Malz. Natürlich
präsentieren auch Komplettanbieter wie KRONES (Halle B6) und GEA
Brewery Systems (Halle A4) entsprechende Technologien. Für jeden Brauer
lohnenswert ist auch ein Blick in die Hallen A1 und A2. Hier kann man
sich auf mehr als 11.000 m² über Behältnisse und Packmittel (Fässer,
Dosen, Glas, Kästen, Bag-in-Box etc.) sowie über mobile Einrichtungen,
Gastronomiebedarf und -ausstattungen aller Art informieren.
Im
Forenprogramm steht der Mittwoch, 16. September, ganz im Zeichen der
Brauindustrie. „Neues für den Brauprozess“, lautet der Titel einer
Vortragsreihe im Forum 2 der Halle B1. Alle Vorträge werden simultan
auf deutsch und englisch übersetzt. Näheres über Referenten und Titel
der einzelnen Vorträge erfährt man online unter www.drinktec.com
in der Rubrik „Rahmenprogramm“. Achtung: Mit rund 1500 Ausstellern aus
70 Ländern – 10 mehr als 2005 – ist die internationale Beteiligung an
der drinktec so hoch wie nie. Der Anteil der ausländischen Aussteller
liegt bei 55 Prozent, auch das ist neuer Rekord!
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